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Was für ein trauriger, fast schon unansehnlicher Fleck Fleisch wir doch sind auf dem Weltenteleskop der Weite. Gefangen wie ein Fetzen Köder in einer Falle, die wir, man darf schon fast behaupten, versehentlich uns gestellt, in hysterischer Euphorie über die Errungenschaft an sich wie eh und je; also gefangen, und heute fast schon bequem verhaftet der Unfähigkeit über sich hinaus zu blicken, ins wirkliche Universal, und damit womöglich ins eigentliche Selbst. Aber wer weiss das schon. Nur das Ding am Ende des Weltenteleskops. Wir stochern ausschliesslich mit uns selbst, einem kollektiven Narzissmus, in uns selbst herum, welches man durchaus als sadistischen Masochismus bezeichnen dürfen muss.

Das kann uns nur unansehnlich aussehen lassen. Nach all den Jahrtausenden des Gemetzel, dass die Fetzen in alle Richtungen geflogen sind. Zum Wohle der Wissenschaft, des Fortschritts, der Macht und am Ende im Dienste der Selbsterkenntnis haben wir den menschlichen Körper auf jegliche unerdenkliche Weise gemartert bis in die Verstümmelung des Selbst. Und damit und gerade weil im Dienste der Selbsterkenntnis nicht nur den physischen Körper des Menschen sondern auch den Körper Leben an sich, die Natur, seine Natur.

Doch die Technologie lässt uns weiter feiern. Wir müssen und werden uns einfach neu erfinden. Wir ersetzen Körperteile und Organe, wir simulieren, wir erneuern Menschen, und wir werden bessere Menschen produzieren, wir könnten es bereits nicht nur womöglich, und damit die Natur überlisten, ihr entkommen, oder ganz revolutionär sie gar von Grund auf verändern, und ganz natürlich zu unseren Gunsten. Uns haben wir bereits an die Grenzen der Entstellung gebracht so scheint es, sicher will man sich fast schon nicht mehr sein bei der Manie des Fortschritts. Es scheint als ginge es nur noch voran, die Aussichten eines Zurück stellen sich ausserordentlich elend dar, mit zu viel Entbehrung, die Aufgabe dessen, was doch bisher so ausreichend erfahren und bequem verwaltet ist. Aber das Voran, es klingt wie ein Abenteuer, wie die Reise ins Innere, doch das ist Vergangenheit, diese nächste und niemals letzte Reise soll uns endlich in das fremde Aussen führen, im Treibstofftank der vielleicht ja grössten Mission der Menschheit, die Entfremdung selbst. Du tollkühner Mensch! Und was für ein Abenteuer! Man stelle sich das vor in den Geschichtsaufzeichnungen der Generationen danach. Die ganze Unansehnlichkeit bis dahin, das ewige Suchen nach uns selbst und die Opfer, aber auch der Mut zum Wagnis aus Wahnsinn, all das würde endlich Sinn ergeben. Welch Heldentum! – Ja es scheint mir als ginge es nur noch voran. Die oberen Schichten des Planeten haben wir bereits mit unseren Welten durchdrungen, zum Erzittern gebracht, zum Erbrechen, zum Schmelzen, in ihr unzählige Lebensformen und deren Leiber gestampft. Wir haben diesen Schichten Namen, Gefühle gegeben, die Natur vermenschlicht und verdinglicht, um sie einfacher zu missachten, wie uns selbst.